Verfolgerduell wird in Schlussphase entschieden
Bezirksoberliga Fulda: HSG Vulkan Vogelsberg unterliegt zu Hause Hainzell
Die Revanche für die in der Vorrunde gegen die SG Hainzell erlittene Niederlage (17:29) ist der HSG Vulkan Vogelsberg nicht geglückt. Auch im Rückspiel unterlag die Kemmerzell-Truppe den "Blau-Weißen", diesmal mit 22:27 (9:11). Trotz des Punktverlustes im Spitzenspiel der Handball-Bezirksoberliga blieb den Vulkaniern die Erkenntnis, dass Hainzell zu bezwingen ist. Die gute Aussicht der Einheimischen, in den Play-off-Spielen gegen die von Matthias Deppe gecoachte Mannschaft zu bestehen, ist keinesfalls übertriebenes Wunschdenken. Hainzells Führungstreffer nach 70 Sekunden war ein Spiegelbild einer Reihe von Toren, die die Gäste im ersten Abschnitt erzielten: Vulkan scheiterte im Angriff beim Wurf am Block des Tabellenzweiten und
HSG Vulkan Vogelsberg -
SG Hainzell 22:27
dieser nutzte die Unzulänglichkeit des Gegners mittels Tempogegenstoß. Nach einem weiteren Vulkan-Ballverlust in der Offensive konnte sich anschließend erstmals Christian Andert auszeichnen. Der Keeper avancierte zum besten HSG-Spieler und hatte maßgeblichen Anteil daran, dass das Spiel über weite Strecken offen verlief. Nachdem Rockel für den Ausgleich gesorgt und Hainzell teilweise in doppelter Unterzahl spielen musste, schaffte Vulkan in der 6. Minute den Treffer zum 3:1.Einen erneuten Ballverlust nutzte Hainzell zwei Minuten später zum Ausgleich. In der Folge verflachte das Spiel etwas und in den nächsten sechs Minuten bekamen die Zuschauer lediglich den Treffer der HSG zum 4:3 durch Heinemann von der Siebenmeterlinie aus zu sehen. Bis zum 7:7 (19.) legte Vulkan jeweils einen Treffer vor und die Gegenseite zog nach. Nach einem erneuten Ballverlust und der ersten ZweiTore-Führung der Gäste (7:9, 20.) verschafften sich die Gastgeber mit einer Auszeit zunächst Luft. Doch nach der gewünschten Unterbrechung war es der Ex-HSGler Phillipp Amrhein, der sein Team in der 24. Minute erstmals mit drei Toren in Führung warf und diesen Abstand nach dem 8:10 von Vulkan zwei Minuten später wieder herstellte. Zehn Sekunden vor dem Ende des ersten Spielabschnitts waren die Gäste auf dem Weg zum erstmaligen Vier-Tore-Vorsprung. Doch HSG-Torsteher Andert stellte sich dem Angreifer entgegen, konnte mit einer Parade das 8:12 verhindern und leitete selbst den Gegenstoß zum 9:11 durch Mark Friedrich ein.
Die Bilanz des ersten Abschnitts: Hainzell konnte nicht die erwartete dominierende Rolle spielen und für die HSG Vulkan Vogelsberg war mehr drin. Es fehlte aber bei einigen Aktionen der notwendige Druck auf die Abwehr und das Tor des Gegners.
Die Gäste waren zum Wiederanpfiff in Ballbesitz, doch nach 40 Sekunden war es Rockel, der den Anschluss zum 10:11 von der Strafwurflinie aus erzielte. Waren es im ersten Abschnitt die Vulkanier gewesen, die immer ein Tor in Front lagen, so mussten die Einheimischen von nun an immer wieder die Gästeführung egalisieren. Dies klappte bis zur 47. Minute problemlos. Dann jedoch blieb ein Wurf der Platzherren in der SG-Abwehr hängen. Diese leitete einen Tempogegenstoß ein, den der Gästeangreifer zum 19:17 nutzte. Als Mark Friedrich zwei Minuten später den Anschlusstreffer (18:19) erzielte, schien für den Tabellendritten wieder alles möglich zu sein. Doch Sebastian Pytlik fehlte es bei zwei seiner Würfe einfach am Wurfglück. Aus günstiger Position scheiterte er zunächst an seinem Ex-Teamkollegen Mike Decher, anschließend verhinderte das Lattenkreuz den Anschluss zum 19:20. Auch die Tatsache, dass Andert im Siebenmeterduell mit Amrhein (10/4) erster Sieger blieb, änderte nichts daran, dass die Gäste in der 52. Minute auf 22:18 erhöhen und damit eigentlich schon die Vorentscheidung herbeiführen konnten.
Die letztlich deutliche Niederlage war auf die überhasteten Wurfversuche in der Schlussphase zurückzuführen. Die HSG Vulkan setze alles auf eine Karte, schaffte es aber nicht, die für einen Sieg notwendigen Treffer zu erzielen. Hainzell nutzte die Fehlwürfe des Gegners zu eigenen schnellen, erfolgreichen Gegenangriffen und erzielte drei Minuten vor dem Ende das 27:20. Mit dem Schlusspfiff der Unparteiischen traf Rockel zum Endstand in die Maschen des Gegners. Ganz zum Verdruss vom SG-Coach Matthias Deppe. Der verlor mit diesem Tor seine Ergebniswette. 21 HSG-Treffer waren seine Messlatte gewesen. Mit dem Gesamtergebnis war der Mannschaftsverantwortliche dennoch zufrieden: "Wir hatten eine übermäßig hektische Anfangsphase, in der sich beide Teams beschnuppert haben. Im ersten Spielabschnitt haben wir es versäumt, die geblockten Bälle im Vulkan-Tor unterzubringen. Den Erfolg haben wir in der zweiten Halbzeit über den Kampf und Einzelaktionen erreicht."
"Wir waren aber in
den letzten zehn Minuten nicht clever genug"Jürgen Kemmerzell (Trainer HSG Vulkan)Sein Trainer- und Berufskollege auf der HSG-Bank, "Josch" Kemmerzell, konnte mit dem Ausgang natürlich nicht zufrieden sein, sah aber auch positive Aspekte: "Einige meiner Spieler konnten diese Woche nicht trainieren. Dies soll aber keine Entschuldigung sein. Wir haben lange, lange mitgehalten, waren aber in den letzten zehn Minuten nicht clever genug. Wir waren immer wieder pari, schafften es aber nicht wegzuziehen und haben im entscheidenden Moment zu viele Fahrkarten geworfen. Spielerisch habe ich keinen Unterschied erkennen können."
Im StenogrammHSG Vulkan Vogelsberg: Andert; Kröll (4), Schulz (1), Weller, Rockel (9/4), Pepler, Wahl, Pytlik (3), Schnegelberger (n.e.), Friedrich (3), Renker (1), Heinemann (1/1).
SG Hainzell: Decher, Kirsch; Lauer (1), Morano, Jahn (5), Hartung (6), Gering (1), P. Rützel, Amrhein (9), Waniek (1), A. Rützel (2), Brandes, Thoma (2).
Schiedsrichter: Pietzko/Pietzko (Neuhof). Zeitstrafen: 12:12 Minuten. Rote Karten: Renker (Vulkan, 42./3. Zeitstrafe) - P. Rützel (Hainzell, 42./Grobe Unsportlichkeit). Zuschauer: 200.