Heimpremiere total misslungen
Landesliga Nord: Schwache HSG Vulkan Vogelsberg unterliegt Flieden - Lichtblick Christian Rockel
Kai KopfLAUTERBACH. Der Start in die Handball-Landesliga Nord ist für die HSG Vulkan Vogelsberg gründlich misslungen. Diese ernüchternde Bilanz lässt sich bereits nach dem zweiten Spieltag ziehen, an dem die Vogelsberger ihre Heimpremiere gegen den TV Flieden mit einem 21:22 (10:9) gründlich in den Sand gesetzt haben. Punktlos rangiert der Aufsteiger im Tabellenkeller. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Momentan fällt mir gar nichts ein", stand Betreuer Jens Wahl das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Wenig verwunderlich, denn nicht nur die Niederlage als solche, sondern vor allem die Art und Weise machen den Vulkaniern wenig Mut für die kommenden Aufgaben. Nach dem schweren Auswärtsspiel in Wehlheiden kommt der Hünfelder SV zum nächsten Bezirksderby. Und der HSV ist im allgemeinen stärker einzuschätzen als Flieden, das eher im hinteren Tabellendrittel erwartet wird.
Anders als am vergangenen Wochenende in Eschwege verschlief die Mannschaft um Spielertrainer János Toth nicht den Start. Doch damit sind die positiven Aspekte bereits so gut wie erschöpft. Im gesamten Spielverlauf gelang es den Vogelsbergern lediglich phasenweise, ihre unerklärliche Nervosität abzulegen. Beispielsweise zwischen der elften und 17. Minute (von 3:5 auf 7:5) sowie zwischen der 41. und 46. Minute (von 13:15 auf 17:15), als man jeweils Zwei-Tore-Rückstände in eben solche Vorsprünge umwandelte. Unverständlicherweise reichte dies aber nicht, um Ruhe in die eigenen Aktionen zu bringen, so dass Flieden wieder ins Spiel gebracht wurde. Hinterher spielte es auch keine Rolle, dass der Gast die Begegnung angesichts von sechs Holztreffern eigentlich viel früher hätte entscheiden müssen.
HSG Vulkan Vogelsberg -
TV Flieden 21:22
Ein weiteres Plus der alles andere als unschlagbaren Mannschaft von Trainer Georg Müller war die Geschlossenheit, mit der Flieden agierte. Angeführt vom nie zu stoppenden Jens Bagus, der auch von der Siebenmeterlinie - mit einer einzigen Ausnahme - Nervenstärke bewies, und dem in der Schlussphase aufdrehenden Dirk Pezold, waren die Gäste in den entscheidenden Momenten einfach konsequenter.
"Was ist den los? Die spielen einfach nicht, was sie wirklich können", ereiferten sich viele der HSG-Anhänger, die enttäuscht die Halle verließen. Allen voran der Rückraum blieb unter seinen Möglichkeiten. Einzig André Walter setzte sich ein ums andere Mal gegen die rustikal zu Werke gehende TVF-Defensive erfolgreich durch. Michael Heinemann (16.) und Matthias Loll (33.) ließen auch von der Siebenmeterlinie Vollstrecker-Qualitäten vermissen. Christoph Vogelbacher fand erst gar nicht ins Spiel hinein. Gleiches gilt für den erst im zweiten Abschnitt eingesetzten Kai-Uwe Schulz. Beim Stande von 19:19 (54.) nahm er einen wenig aussichtsreichen Wurf, beim Stande von 20:21 (58.) leistete er sich einen Fangfehler, der Flieden den Gegenstoß zum vorentscheidenden 20:22 ermöglichte. Spielertrainer Toth kam nach seinen vier Treffern im ersten Durchgang nach dem Wechsel gar nicht mehr zum Zug, schaffte es zudem nicht, das Offensivspiel seiner Truppe zu ordnen.
Angesichts der Defizite wird sich Christian Rockel wenig über seinen couragierten Auftritt gefreut haben. Der Noch-A-Jugendliche kam im zweiten Durchgang zum Zug und leistete sich bei sieben Torwürfen nur zwei Fahrkarten. Neben ihm konnte auch Torhüter Mike Decher überzeugen, der nicht nur zwei Siebenmeter entschärfte, sondern auch mehr Deckungsfehler seiner Vorderleute bereinigte als ihm lieb sein konnte. Da Christian Andert wegen Krankheit das Spiel lediglich in Zivil auf der Bank verfolgen konnte, musste Decher auf die Zähne beißen und trotz eines Gesichtstreffers in der 46. Minute weitermachen.
Der Blick an die Anzeigentafel blieb den Hausherren an diesem Abend allerdings erspart. Die war nämlich wegen technischer Probleme vor der Begegnung ausgefallen. Eine Erklärung für die unter dem Strich desorientierte Leistung der HSG Vulkan Vogelsberg kann dies freilich nicht sein.
Im StenogrammHSG Vulkan Vogelsberg: Decher; Loll (2/1), Kröll (1), Toth (4), Walter (4), Rockel (5), Pytlik (1), Vogelbacher, Friedrich, Renker, Thoma (1), Heinemann (3/1), Lamprecht, Schulz.
TV Flieden: Hering; Matthiesen (1), Ebner (1), Hadam (4), Best (1), Bagus (9/5), Hack, Pezold (5), Gärtner (1), Pietzko, Menzl, Grob, Kullmann.
Schiedsrichter: Huhn/Traute.
Strafzeiten: 8:12 Minuten.
Siebenmeter: 4/2:7/5.
Zuschauer: 200.