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www.tv-maar.de, Seite: Vogelbachers Wunsch erfüllt    Datum: 09.Apr.2025
14.04.2008 09:36 Alter: 17 Jahre

Vogelbachers Wunsch erfüllt

 

Landesliga Nord: HSG Vulkan Vogelsberg bezwingt Kassel - Walter: Haben einen Schub bekommen

An seinem runden Geburtstag hatte Hallensprecher Peter Vogelbacher vor allem einen Wunsch: Einen dringend benötigten Sieg der HSG Vulkan Vogelsberg im Handball-Landesliga-Spiel gegen die HSG WVC/Südstadt Kassel. Vogelbachers Begehren wurde erhört. Vor 300 Zuschauern setzte sich die Mannschaft von Trainer Heiko Walter denkbar knapp mit 26:25 (14:12) durch und wiederholte damit exakt das Resultat aus der Vorrunde. Der Abstiegskampf spitzt sich nun immer weiter zu. Mit Wehlheiden, Hofgeismar/Grebenstein und Vogelsberg weisen nun drei Mannschaften 17 Zähler auf, dahinter folgen Wanfried mit 16 und Großenlüder mit 15 - und dies zwei Spieltage vor Saisonende.
HSG Vulkan Vogelsberg - 
HSG WVC/Südstadt Kassel 26:25
Für die Entscheidung in dem packenden Handballfight hatte André Walter gesorgt. Die Uhr zeigte noch ein paar Sekunden an, als der Rückraumspieler beim Siebenmeter den Ball rotzfrech und nervenstark durch die Beine des Torhüters warf. Schon wenige Minuten zuvor war Walter mit einem "Tunnel" erfolgreich gewesen.
"Der Sieg geht in Ordnung. Wir waren das ganze Spiel über vorn, haben teilweise mit vier Toren geführt. Bei einer Niederlage wäre die Moral ganz unten gewesen. So haben wir noch mal einen Schub für die letzten beiden Spiele bekommen", meinte ein glücklicher und vor allem erleichterter Vulkan-Trainer Heiko Walter.
Dessen Schützlinge hatten sich das Leben wie schon in manchen Spielen zuvor (Beispiel: Großenlüder), unnötig schwer gemacht. Die Hausherren gaben fast durchweg den Ton an, lagen meistens ein, zwei oder drei Tore in Front, während Kassel stets einem Rückstand hinterherlief. Von 15:12 auf 15:15 (35. Minute), von 18:15 auf 18:17 (45.), von 25:22 auf 25:24 (59.) - immer, wenn man glaubte, der Widerstand sei gebrochen und die Partie läuft jetzt zu Gunsten der HSG Vulkan, kamen die Gäste erneut heran; meist durch ihren besten Werfer Böcking oder auch aufgrund von individuellen Fehlern des Gegners. "Das ist uns ja schon öfter passiert, dass wir den Gegner wieder stark gemacht haben", konstatierte Walter. Woran das liegt, kann der Coach nur vermuten: "Wir erarbeiten uns einen Vorsprung und dann kommt immer wieder Hektik rein. Vielleicht fehlt manchmal die letzte innere Überzeugung." Spieltaktisch indes war die Sache für Walter eindeutig: "Wir haben in einigen Phasen das schnelle Spiel vermissen lassen." Mit dieser Einschätzung lag der Übungsleiter absolut richtig. Vulkan war immer dann erfolgreich, wenn schnell hin- und her gepasst wurde, im Angriff die Bewegung ohne Ball stattfand und auch über den Kreis der Torabschluss gesucht wurde. Dazu gesellten sich eine solide Abwehrleistung und einmal mehr ein Mike Decher in Hochform. Der Torhüter parierte haltbare wie scheinbar unhaltbare Bälle und war stets ein sicherer Rückhalt für seine Vorderleute.
"Bei uns hat heute ein Schuss Aggressivität gefehlt. Das hatte uns Vogelsberg voraus. Bei uns denken wohl einige schon, dass wir durch sind. Zudem fehlten uns zwei wichtige Spieler", begründete Gästetrainer Mario Schumacher die Niederlage. Über die Schiedsrichter, die sich - wohlgemerkt von beiden Seiten - mitunter sehr kritische Rufe seitens des aufgebrachten Publikums und der Akteure gefallen lassen mussten, äußerte sich Schumacher wie folgt: "Ich fand die wirklich Klasse. Das habe ich auch meiner Mannschaft in der Halbzeit gesagt, dass es heute nicht an den Schiedsrichtern liegt." Sein Kollege Heiko Walter sagte diplomatisch: "Sie haben das Spiel nicht verpfiffen, waren aber in manchen Szenen auch nicht sehr souverän."
Dennoch: Dass es am Ende noch einmal richtig spannend wurde, lag einzig und allein an der HSG Vulkan Vogelsberg und auch an der aufblitzenden Klasse Kassels. Tim Böcking verwandelte einen absoluten sehenswerten, doppelten Kempatrick zum 22:24 aus Sicht der Nordhessen. Normalerweise sieht man so etwas nur bei hohen Führungen. Im Gegenzug überwand Lars Kröll Keeper Biermann mit einem tollen Heber und nach den beiden Anschlusstoren schlug wie erwähnt die Stunde von André Walter, der mit insgesamt neun Treffern auch bester Schütze seines Teams war.
Vulkan Vogelsberg: Decher, Andert; Loll (3), Kröll (4), Toth (3), Schulz, Walter (9/4), Amrhein (4/2), Rockel, Pytlik (1), Vogelbacher (1), Friedrich, Renker, Sachs, Heinemann (1), Lamprecht.
WVC/Südstadt Kassel: Werner, Biermann; Heinemann (6/4), Klein (2), Broschkat (2), Böcking (8), Geibel, Kapischke (1), Winterhoff, Röhn (4), Keitel (2), Schöner.
Schiedsrichter: von Berg/Kopf (Friedberg/Griedel). Zuschauer: 300.